Immer mehr Männer wundern sich, warum ihre Frauen so wenig Lust im Bett haben oder nach ein paar Jahren an der Beziehung herumnörgeln. Dabei erntet das Männliche gerade nur, was es seit tausenden von Jahren sät.
Das Magazin Psychology Today schreibt:
„Eine neue Studie zeigt, dass Frauen, die mit ihrem Körper unzufrieden sind, davon ausgehen, dass ihre Liebespartner sich weniger zu ihnen hingezogen fühlen (auch wenn dies nicht der Fall ist). (…)
Die Studie ergab außerdem, dass Frauen, die mit ihrem Körper unzufrieden sind, eine geringere sexuelle Zufriedenheit und eine geringere Beziehungszufriedenheit erleben.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Frauen, die ein schlechteres Körperbild hatten, ihren Partner als weniger attraktiv empfanden (unabhängig davon, wie attraktiv ihr Partner tatsächlich war oder wie attraktiv sie sich zu ihm fühlten), was wiederum mit einer geringeren Beziehungsund sexuellen Zufriedenheit verbunden war. (…)
Die Ursachen für ein negatives Körperbild sind nicht genau bekannt. Viele Faktoren können zu einem negativen Körperbild beitragen Faktoren wie die Medien, kulturelle Normen, familiärer Druck und persönliche psychische Probleme, einschließlich psychologischer Traumata (z. B. großer Verlust, sexueller Missbrauch).“
Dazu muss man sagen: Natürlich ist die Ursache bekannt, warum Frauen mit ihrem Körper unzufrieden sind! Schließlich gibt seit langem bewährte Hebel, die eine Gesellschaft nutzen kann, damit Frauen sich klein und hässlich fühlen:
- Den natürlichen weiblichen Sinn für wahre Schönheit erschüttern
- Weibliche Kraftquellen vernichten / Frauen erschöpfen
- Lustfeindliche Strukturen schaffen / Sexuelle Treue und Monogamie proklamieren
- Die Kontrolle und Entscheidung über Fortpflanzung in männliche Hände geben (Verhütung, Zeugung, Aufzucht)
- Sisterhood erschweren
- Das Weibliche aus der Sprache löschen
- Das Weibliche aus der Geschichtsschreibung löschen
- Frauen wirtschaftlich abhängig halten
- Dem Weiblichen stets Geringschätzung zeigen und zugleich dem Männlichen beständig mehr Wertschätzung; mental und materiell
- Harte und ungerechte Hierarchien erschaffen, die das Weibliche in männliche Regeln presst
- Gewalt gegen Frauen ausüben; subtil oder grob
- Einen männlichen Gott installieren als Begründung für all das
Die weibliche Freiheit beginnt also ganz praktisch dort, wo …
… Frauen sich nicht mehr verschleiern
… Frauen genauso ihre nackte Brust zeigen dürfen wie Männer
… Frauen keine Frauenmagazine mehr kaufen und kein GNTM mehr gucken
… Sprache gegendert wird
… Männer aufhören, Frauen als hässlich und unmoralisch zu beschimpfen
… es fächendeckend Frauenquoten gibt (bis sie einst überflüssig werden)
… Frauen und Mütter die gleichen Karrierechancen haben wie Männer und Kinderlose
… Universitäten die Frauen wiederentdecken und in den Lehr-Kanon zurückholen
… Frauen die Hälfte der Macht gehört in Christentum, Judentum und Islam
Und vieles mehr.
Was heißt das nun für die konkrete Partnerschaft?
Wir haben hier ein Problem, das viel größer ist als das einzelne Paar – und unter dem trotzdem und konkret individuelle Paare ganz individuell leiden.
Im Paarcoaching geht es darum, sowohl die kollektive Struktur zu erkennen – denn das bringt Verständnis und Entlastung – als auch zu schauen, was die beteiligten Beziehungspartner in ihrem jeweiligen Leben ganz konkret tun und lassen können, um diese jahrtausendealte Wunde nicht wieder und wieder aufzureißen, sondern sie vielmehr in ihrer konkreten Liebesbeziehung ein wenig zu heilen.
Es geht dann nicht um Schuld, sondern um Verantwortung:
Männer dürfen erkennen, wo sie – meist ohne es zu wollen – in die alte, schmerzende Wunde piksen, und Frauen dürfen erkennen, wo sie aus antrainierter Mutlosigkeit selbst die frauenfeindlichen Strukturen aufrechterhalten. Beides zugleich.
PS. Die o.g. 12 Hebel kann man unter anderem im Buch „Genesis“ von Veit Lindau nachlesen